Fernsehen vs. live und Zuhörer

Die letzte Nacht war extrem ruhig. Im Scherz hat Petra schon gesagt, die beiden könnten jetzt regelmäßig ein Zäpfchen bekommen. Aber wirklich nur im Scherz. Denn mit Fieber und den entgegenwirkenden Medikamenten ist nicht zu spaßen und das wissen wir auch.Der Tag war auch recht ruhig. Erst gegen Abend wurden die zwei noch einmal etwas ungehaltener, aber nach der Abendmahlzeit haben die zwei uns in Ruhe fernsehen und Emails lesen/schreiben lassen.

Im Fernsehen war eine Doku über eine Familie mit 4 Kinden, die gerade umzog. Dabei ein 9-Wochen-altes Mädchen. Der Papa war zwar nicht ganz so groß wie ich, aber auch ein eher stämmiger einer. Da konnte ich gut mal einen Eindruck bekommen, wie krass das wirken muss, wenn ich eines unserer Kinder auf der Schulter oder auf dem Arm habe. Die eingespielten Szenen mit dem kleinen Baby haben bei uns einen Wiedererkennungseffekt ausgelöst. Während ich vor einen Jahr vielleicht eine solche Szene ignoriert hätte und Petra ein „Sowas will ich auch“ geseufzt hätte, hört man uns heute im Chor: „Sowas haben wir auch!“ Aber es ist schon ein Unterschied, ob man Babys im Fernsehen sieht oder live täglich um sich hat. Die Artenvielfalt der Mimik und Gestik, die ein so kleines, unbeholfenes Wesen drauf hat lässt sich sicher nur schwer mit einer Fernsehkamera einfangen.

Heute Abend hat Lars auf dem Bett neben Sophie gelegen und sie ganz interessiert angesehen. Sie hatte jedoch kein Auge für ihn. Sie hat nur geweint. Er hat sie ganz entgeistert und aufgeregt angesehen und erst als der Schnulli sie zum Schweigen brachte hat er sich getraut, aktiver zu werden. Wild strampelnd, gestikulierend mit ein wenig „Agh Uff“ und einem Lächeln versuchte er Gentleman-like auf sich aufmerksam zu machen. Doch Sophie spuckte ihren Schnulli aus und brüllte weiter. Lars schwieg. Ein echter Zuhörer eben.